Der weltweite Markt für unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) im Segment Rechenzentren erzielte im Jahr 2023 rund 4,91 Milliarden US-Dollar. Für das Jahr 2031 wird er bereits auf 9,82 Milliarden geschätzt. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9,1 Prozent. Haupttreiber für das Wachstum ist der verstärkte Einsatz von Cloud-Computing. Auch in Deutschland zeigt sich ein ungebrochener Wachstumstrend.
Unterbrechungsfreie Stromversorgung sichert die Versorgung kritischer Systeme bei Ausfällen oder Spannungsschwankungen. Sie schaltet sich automatisch ein, liefert zuverlässig Energie und ermöglicht das geordnete Herunterfahren von Geräten oder die Übernahme durch Notstromgeneratoren. Solche Systeme regulieren die Spannung und schützen elektronische und mechanische Komponenten vor Schäden durch Stromspitzen. In Deutschland gewinnt die Integration von USV in Rechenzentren und Unternehmen zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Kontext der steigenden Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Wind und Solar. Moderne USV-Lösungen müssen nahtlos mit diesen nachhaltigen Stromquellen zusammenarbeiten und die Energiequalität stabilisieren, damit Datenverluste verhindert werden. Sie tragen so wesentlich zur Betriebssicherheit, Effizienz und Verlässlichkeit von IT- und Cloud-Infrastrukturen bei.
Die Zahl der installierten Server in Rechenzentren (RZ) steigt weltweit stetig und dürfte 2025 erstmals die 100-Millionen-Marke erreichen. Besonders stark wächst die Nachfrage in den USA und China, doch auch in Deutschland legt der Serverbestand leicht zu – von 2,1 Millionen im Jahr 2015 auf 2,4 Millionen im Jahr 2024.
Deutschland verfügt damit europaweit über die größte Rechenzentrumskapazität – ein Ergebnis starker Wirtschaft und des stetig steigenden Bedarfs an digitaler Infrastruktur. Neben hohen On-Premise-Kapazitäten liegt Deutschland auch im Bereich Colocation und Hyperscale-RZ auf Augenhöhe mit Großbritannien. Laut dem Forschungsinstitut Borderstep hat insbesondere die Region Frankfurt/Rhein-Main in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und den Großraum London teilweise überholt, nicht zuletzt im Zuge des Brexits. Laut einer RZ-Expertenbefragung werden auch die Regionen Berlin-Brandenburg sowie Köln-Düsseldorf als RZ-Standorte immer wichtiger.
Erwartungen bis 2030: konstanter Investitionsausbau
Eine Borderstep-Umfrage aus dem Jahr 2024 in Deutschland hat ergeben, dass eine Mehrheit der RZ-Betreiber bis 2030 mit einem deutlichen Ausbau ihrer Kapazitäten rechnet. Mit steigenden Serverzahlen, mehr IT-Flächen und in der Konsequenz auch einem erhöhten Stromverbrauch, wird auch eine steigende Leistungsdichte erwartet: Während klassische Anwendungen 2030 voraussichtlich zwischen 2 und 10 kW pro Rack benötigen, wird für Cloud-Workloads mit 20 bis 50 kW gerechnet. KI-Anwendungen könnten sogar über 100 kW pro Rack erreichen. Auch die maximale Leistungsaufnahme (IT-Anschlussleistung) der Rechenzentren wird laut Prognosen bis 2030 ansteigen - auf 4.850 MW. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Jahr 2022.
Im Jahr 2024 flossen hierzulande etwa 2,9 Milliarden Euro in den Ausbau von RZ-Infrastrukturen, also in Gebäude und Gebäudetechnik. Davon fließen rund 2,2 Milliarden Euro in Geräte und Anlagen der Klimatechnik, Stromversorgung und anderer Gebäudetechnik. Für die kommenden Jahre wird ein weiterer Anstieg der Investitionen erwartet. Im Jahr 2021 gaben rund 60 Prozent der befragten Rechenzentren in Deutschland an, Erweiterungsinvestitionen innerhalb der nächsten Jahre zu planen. Im Jahr 2024 lag der Wert bereits bei 71 Prozent.
Bild: Adobe Stock
Quellen: theinsightpartners.com,