Solarspitzen: Wenn zu viel Strom zum Risiko wird

In Deutschland wird immer mehr Strom durch Photovoltaik-Anlagen generiert. Was positiv klingt, hat jedoch auch Schattenseiten. Denn wenn im Sommer mehr Strom produziert als verbraucht wird, spricht man von „Solarspitzen”. Diese können zu negativen Preisen an der Strombörse führen und sind schon lange kein Ausnahmefall mehr. Maßnahmen, wie das im Frühjahr erlassene „Solarspitzengesetz”, sollen den Entwicklungen nun entgegenwirken.

Photovoltaikanlagen produzieren in der Regel mit hoher Gleichzeitigkeit Strom, was zur Folge haben kann, dass das Netz bei zu hohen Einspeisungen überlastet wird und am Markt negative Preise entstehen. Diese Entwicklung zeigt sich europaweit und auch in diesem Jahr nähern sich die negativen Strompreise dabei immer häufiger dem unteren Limit des Day-Ahead-Marktes, dem Markt, auf dem Energie für den folgenden Tag gehandelt wird. Bereits 2024 wurden in Deutschland 475 Stunden mit negativen Strom-Großhandelspreisen verzeichnet – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2023, als der Wert mit 301 Stunden im Minusbereich lag. 

Auch 2025 deutet sich an, dass der Negativtrend weiter an Dynamik gewinnt. Besonders auffällig war das Preisverhalten im April und Mai: Gleich mehrere Tage verzeichneten durchgehend negative Preise. Am 6. April wurde nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen Europas ein massives Überangebot an Solarstrom gemeldet – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Markt. Am 1. Mai rutschte der Strompreis zur Mittagszeit sogar auf -129,99 €/MWh. Am 11. Mai lagen die Preise zwischen 9 und 18 Uhr in vielen Ländern Kontinentaleuropas dauerhaft im negativen Bereich: Mittags fiel der Preis in Deutschland auf -250,32 €/MWh, in Belgien sogar auf -462 €/MWh – nur knapp oberhalb der Day-Ahead-Preisuntergrenze (auch als “Floor” bezeichnet) von -500 €/MWh.

 

Existenzbedrohende Vermarktungskosten können die Folge sein

Wenn Angebot und Nachfrage an der Strombörse schließlich nicht mehr zusammenpassen, kommt es zu einer Pro-Rata-Zuteilung. Konkret bedeutet das: Die Stromnachfrage wird zwar vollständig gedeckt, aber auf der Angebotsseite kann die Bezuschlagung nur noch teilweise stattfinden. Produzenten erhalten also nur noch anteilig ihren Zuschlag – und zwar im Verhältnis von Nachfrage zu Angebot.

Wird am Day-Ahead-Markt kein Gleichgewicht erreicht, geht es im Intraday-Markt weiter – bleibt das Überangebot bestehen, fallen die Preise erneut, teils bis zu -9.999 €/MWh. Wird der Strom auch hier nicht verkauft, droht die sogenannte Imbalance: Offene Mengen müssen über teure Regelenergie ausgeglichen werden – mit potenziellen Kosten von bis zu -15.000 €/MWh. Solche Kosten bergen ein hohes wirtschaftliches Risiko für Händler, bis hin zur Existenzbedrohung. Um das zu vermeiden, könnten Marktteilnehmer im Day-Ahead ihre Gebotsstrategien anpassen, etwa indem sie bewusst mehr anbieten, um bei einer möglichen Pro-Rata-Zuteilung weniger Strom abnehmen zu müssen. Das öffnet jedoch den Raum für strategisches Verhalten und komplexe Marktmechanismen.

 

Mit dem Solarspitzengesetz zu mehr Netzstabilität

Das Problem der Solarspitzen muss auch deshalb gelöst werden, damit der Ausbau der Photovoltaik nicht gebremst, Netzstabilität gewährleistet und Solarenergie in der Folge nicht zum Risiko der Energiewende wird. Im Februar 2025 wurde das sogenannte „Solarspitzengesetz” erlassen, das verschiedene Wege zum Umgang mit Solarüberschüssen beinhaltet. 

Ziel ist eine bessere Stromnetzinfrastruktur, die Stromüberschüsse dahin transportieren kann, wo sie gebraucht werden. Vor allem soll das Gesetz aber dem ungesteuerten Betrieb vieler Solaranlagen entgegenwirken. Solche Anlagen sind oft auf Eigenverbrauch ausgelegt und haben keinen Anreiz zur Drosselung, sie reagieren also nicht auf Marktsignale und speisen kontinuierlich ein. Mit dem neuen Gesetz werden Steuerboxen für alle neuen Solaranlagen Pflicht – mit dem Ziel der Fernsteuerbarkeit. Energiemanagementsysteme und Batteriespeicher werden somit immer wichtiger und tragen zu einer besseren Kontrollierbarkeit des erzeugten Stroms bei. 

 

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Bild: American Public Power Association auf Unsplash

Quellen: ewe.de,

enbw-eg.de,

solarwirtschaft.de,

next-kraftwerke.de, Johannes Viehmann und Verena Dubois, 16.05.2025