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Power-Laden begünstigt Altern von E-Auto-Batterien
19.05.2023

Power-Laden begünstigt Altern von E-Auto-Batterien

Was für Fahrer eines Verbrenners undenkbar ist, ist für E-Auto-Fahrer Realität: Nach einer gewissen Zeit nimmt die Leistung der Batterie ab, wodurch die Reichweite des Fahrzeugs sinkt. Zwar wäre das in der Bedienungsanleitung des E-Autos nachzulesen gewesen, aber den meisten Fahrern fehlt dafür schlicht die Geduld.

Dass das schnelle Laden sich ungünstig auf die Lebensdauer der Batterie auswirkt, ergab bereits ein vor ca. 10 Jahren vom ADAC durchgeführter Lang­zeittest mit einem E-Kleinwagen. Gleichermaßen negative Auswirkungen hat das regelmäßige Vollladen. Man spricht dabei auch von der Degradation des Akkus.  

Alterungsprozess um 17 % beschleunigt

Bei Elektroautos sind es chemische Prozesse, die die natürliche Alterung des Akkus beschleunigen. Wird die Batterie bis zu dem Punkt aufgeladen, an dem sie sich von alleine abschaltet, und bleibt sie außerdem noch längere Zeit in diesem Zustand, so ist die Zellspannung maximal. Es kommt zu chemischen Reaktionen, die einen Verschleiß des Akkus zur Folge haben. Dasselbe gilt üb­rigens auch für die vollständige Entladung.

Dass die Leistungseinbußen bei Batterien nicht unwesentlich sind, zeigte nun das österreichische Unternehmen Aviloo. Wie die Bild-Zeitung berichtet, unter­suchten die Experten den sogenannten State of Health der Batteriezellen ver­schiedener Typen von E-Autos. Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend: Ver­sorgt man einen Akku regelmäßig ausschließlich via Schnellladung mit Strom, beschleunigt sich der Alterungsprozess um 17 %, also beinahe ein Fünftel der ursprünglichen Speicherkapazität geht verloren – zusätzlich zu dem ohnehin auftretenden Verschleiß jeder Batterie. 

Da aber in der Praxis Extreme eher selten anzutreffen sind, eignet sich eine Spanne besser zu Veranschaulichung des Alterungsprozesses: Zwischen 93 % und 71 % Restkapazität liegt diese bei E-Autos, je nachdem, ob der Akku fast nie schnellgeladen wird oder häufiger als in 80 % aller Ladevorgänge, wie die „Bild“ weiter schreibt.

Weitere Faktoren beeinflussen die Akkuleistung

Eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst die Batterieleistung. Neben dem Schnellladen, dem Vollladen und dem gänzlichen Entladen spielt Hitze eine große Rolle. Steigen die Temperaturen auf 40 Grad, altert der Akku sehr schnell – in Zeiten der Erderwärmung ein immer realistischer werdendes Sze­nario. Ein weiterer Risikofaktor liegt, wie bereits erwähnt, darin, das Fahrzeug mit der vollgeladenen Batterie längere Zeit irgendwo abzustellen. Aviloo-Technik-Vorstand Nikolaus Mayerhofer zufolge muss man sich diese Alterung wie ein lange gespanntes Gummiband vorstellen, das mit der Zeit ausleiert.

Besonders der letztere Punkt stellt die Autohersteller vor ungeahnte logistische Herausforderungen. Denn in Zukunft wird es unter anderem darum gehen müssen, die Fahrzeuge nicht zu lange „auf Halde“ stehen zu lassen. Eine Gefahr, die bislang vollkommen unterschätzt ist, wie der ehemalige Chef der Entwicklung eines großen Autoproduzenten gegenüber FOCUS online erklärt. Denn auch unabhängig von unsachgemäßem Gebrauch ist immer von einer gewissen natürlichen Alterung des Akkus auszugehen.  

Und selbst bei nur vereinzeltem Power-Laden mittels CCS-Stecker kann die zugesicherte Ladedauer von 15 bis 20 Minuten nur unter bestimmten Voraus­setzungen erreicht werden. So müssen dafür gewisse Umgebungsfaktoren stimmen und der Akku muss in einem genau definierten Ladezustand sein. Ist dies nicht der Fall, erhöht sich die Ladedauer schnell auf 45 Minuten.

Künftig kürzere Lebensdauer von Autos?

Relevant wird das Problem vor allem für Käufer von Gebrauchtwagen. Dage­gen profitieren Leasingnehmer und Neuwagenkäufer nach wie vor von der meist acht Jahre währenden Garantie auf Traktionsbatterien. In Zukunft könnte sich das dargestellte Problem allerdings auf die durchschnittliche Lebensdauer von E-Autos auswirken: Die liegt in Deutschland bei 18 Jahren. Ob das auch in Zukunft so bleibt, ist derzeit noch offen. Andererseits stimmen an der TU München durchgeführte Langzeittests zuversichtlich. So wurden die Akkus eines VW ID.3 einem solchen Test auf Langzeittauglichkeit unterzogen, und das Ergebnis sei besser ausgefallen als erwartet, so Vertreter der TU.

Tipps für das Fahren mit E-Autos

Berücksichtigt man nur wenige Hinweise, kann jeder E-Auto-Besitzer dem Ver­schleiß der Batterie wirksam vorbeugen. Im Folgenden gibt der Chefredakteur von EFAHRER.com, dem größten Portal Deutschlands für E-Autos, Sepp Reit­berger, ein paar Tipps, mit deren Hilfe die Lebensdauer der Batterien maxi­miert werden kann.

Allen voran sollte das Schnellladen mit 200 Kilowatt und mehr auf die Fälle begrenzt werden, in denen es wirklich nötig ist. In allen anderen Fällen sollte entweder an der Wallbox zu Hause oder an einer der kommunalen Ladesäu­len geladen werden – besonders, wenn es mit dem Laden über Nacht Zeit hat. Dies gilt auch für Modelle wie den Porsche Taycan, den Kia EV6 oder den Hyundai Ioniq, deren Hersteller besondere Ladegeschwindigkeiten zusichern. Auch dann sei man mit regelmäßigem Wechselstromladen bei 11 oder 22 Kilowatt auf der sichereren Seite, so Reitberger.

Und selbst bei den Tesla-Modellen sei es ratsam, das zu 100 % vollgeladene Auto nicht länger auf dem Hof stehen zu lassen. Allerdings seien diese Mo­delle auf 3000 Vollladezyklen und mehr ausgelegt. Wie Reitberger vorrechnet, entspricht das einer Laufleistung von mehr als einer Million Kilometer.

Ein Wermutstropfen

Dennoch bleibt ein Wermutstropfen. Denn auch wenn der Kunde die Le­bensdauer seiner Akkus positiv beeinflussen kann und sich Hinweise darauf in der Betriebsanleitung des Wagens finden: Es bleibt eine Tatsache, dass die Angaben, wie z. B. maximale Reichweite und Ladeleistung, nur unter sehr eng eingegrenzten Bedingungen zutreffen.


Quelle: focus.de, Sebastian Viehmann, 23.04.2023
Bild: Battery-Kutter