
Markt für elektronische Sicherheitstechnik weiter gewachsen
Der Markt für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland ist auch 2021 weiter gewachsen, der Umsatz stieg um 4,5 % auf rund 4,9 Milliarden Euro. Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit, sagte: „Im vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitstechnik in Deutschland in der Summe deutlich erholt und nähert sich beim Umsatz der Fünf-Milliarden-Grenze.“ Norbert Schaaf, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V., erklärt den nach oben tendierenden Market: „Viele Immobilieneigentümer und -betreiber haben während der Corona-Pandemie ihre Technik modernisiert und bereits anstehende Investitionen umgesetzt.‘‘
Vor allem Dienstleistungen wie Wartung und Reparatur haben im vergangenen Jahr maßgeblich zum rasanten Wachstum beigetragen.
„Der monatelange coronabedingte Lockdown ermöglichte es in vielen Fällen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an sicherheitstechnischen und sonstigen Anlagen durchzuführen‘‘, sagten Dingfelder und Schaaf. „Unter dem Strich wurden doch deutlich mehr Projekte zusätzlich umgesetzt als zurückgestellt.“
Sowohl in der Sicherheitstechnik als auch in der Gebäudeautomation und verwandten Branchen sieht Dingfelder einen zunehmenden Trend zur Digitalisierung und Vernetzung. „Der Markt entwickelt sich immer mehr hin zu digitalen Services, vernetzten Produkten und Systemen“, betonte er. „Mit der im Mai 2022 veröffentlichten neuen Norm DIN EN 50710 ´Anforderungen an die Bereitstellung von sicheren Ferndiensten für Brandsicherheitsanlagen und Sicherheitsanlagen` wurde ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg gesetzt“, erklärt Schaaf.
An anderer Stelle hat die Unsicherheit jedoch zugenommen: „Der Fachkräftemangel nimmt auf allen Wertschöpfungsstufen zu“, sagten Dingfelder und Schaaf. „Unter anderem belasten Engpässe bei elektronischen Komponenten aller Art die Branche.“
Das Wachstum ist branchenübergreifend sehr unterschiedlich zwischen den einzelnen Gewerken
Der Umsatz mit Brandmeldetechnik – dem mit Abstand größten Gewerk der Sicherheitstechnik und zudem sehr abhängig von der Bauwirtschaft – stieg 2021 um 4,1 % auf ca. 2,3 Mrd. Euro. Angeführt wurde das Wachstum jedoch von Sprachalarmanlagen, die um knapp 14 % auf 130 Mio. Euro zulegten.
Auch Videosysteme entwickelten sich überdurchschnittlich und legten um 7,7 % auf 700 Mio. Euro zu. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechnik, etwa zur Personenzählung zur Einhaltung der Corona-Auflagen, haben hier zu einem relativen Aufschwung geführt.
Zutrittskontrollsysteme entwickelten sich ebenfalls gut im Markt und legten um 8,8 % auf 420 Mio. Euro zu.
2021 konnten Überfall- und Einbruchmeldeanlagen ihren Negativtrend aus dem Vorjahr in einen leichten Anstieg um 0,6 % auf 875 Mio. Euro umkehren.
Erstmals wurde die Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) mit einem Umsatz von 160 Mio. Euro separat in der Statistik ausgewiesen. Zusammen mit weiteren Technologien wie Rufanlagen nach DIN VDE 0834, Fluchttüranlagen, Personenhilferuf und weiteren Anlagen und Komponenten ist das Segment 2021 insgesamt um 3,2 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Quelle: zvei.org, BHE und ZVEI, 14.06.2022
Bilder: Petra Richli auf Adobe Stock und ZVEI